Solidarität mit dem Streik der Studierenden in Mainz
Wir als vdää solidarisieren uns mit den Studierenden der Medizin und Zahnmedizin der Universität Mainz, die am 10.01.2020 für eine bessere Lehre im Medizinstudium auf die Straße gegangen sind.
Wir unterstützen die Forderungen der Streikenden nach einer praxisorientierten Ausbildung durch qualifizierte Lehrende, einer ausreichenden administrativen Betreuung und einer bedarfsgerechten Ausstattung durch Lehrmaterialen und multimediale Infrastruktur.
Die angesprochenen und kritisierten Zustände auf den Lehrstationen in Mainz sind leider kein regionales Problem, im Gegenteil. Sie sind für viele Studierende in ganz Deutschland eine allzu bekannte Situation.
Ärzt*innen, die eigentlich für den Unterricht am Patient*innenbett zuständig sind, haben häufig keine Zeit, sich um Studierende zu kümmern und ihrer Aufgaben als Lehrende nachzukommen. Unbesetzte Stellen und DRG-Kostendruck bringen sie dazu, vermeintlich zweitrangige Aufgaben wie Ausbildung von Medizinstudierenden als erstes fallen zu lassen.
Allzu häufig werden Seminare oder Vorlesungen von unvorbereiteten und überarbeiteten Ärzt*innen in Weiterbildung gehalten, die diese Aufgaben in ihrem stressigen Alltag als zusätzliche Belastung, wenn nicht sogar manchmal als lästig empfinden. So überrascht es kaum, dass nicht wenige Lehrveranstaltungen spontan ausfallen. Und auch wenn sie stattfinden: Oftmals beschränkt sich der Lerneffekt auf die Erkenntnis, dass man später in diesem Gesundheitssystem so nicht arbeiten möchte – um der eigenen Gesundheit willen.
Unter den derzeitigen Bedingungen ist eine umfassende Ausbildung zu qualifizierten und mündigen Ärzt*innen an vielen Universitäten in Deutschland nach unserer Einschätzung nicht möglich. Daher verlangen wir, nicht nur für die Mainzer Studierenden, sondern für die gesamte medizinische Ausbildung in Deutschland: Die Lehre darf nicht an Personalengpässen und finanziellen Zwängen, wie denen des DRG-Systems scheitern - Investitionen in die Lehre sind keine Zumutung oder überhöhte Forderung, sondern eine Notwendigkeit, um eine gute ärztliche Versorgung in der Zukunft zu sichern!
Moritz Koopmann (Mitglied des Vorstands)
Dr. Nadja Rakowitz (Pressesprecherin)
Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte Pressestelle
Tel 06181 - 432 348 • Mobil 0172 - 185 8023