Die derzeit ca. 15 Menschen verstehen sich auch als Freundeskreis und wollen eine Bar bieten, die den hier in Berlin vertreten linken Strömungen eine Bar bietet, einen Treffpunkt und vor allem Unterstützung für linke Aktionen. Die Kollektivist*innen verdienen hier den Mindestlohn, alles weitere wird in Unterstützungsaktionen eingebracht. Wir wurden ja gewarnt, dass hier geraucht wird, aber ich schien der einzige Nichtraucher zu sein, aber im Sinne des Wandels hielt ich aus. Das Projekt gibt es nun schon etwa 10 Jahren und die dritte Generation unterstützt die Szene heute. Von allen Generationen war auch ein*e Vertreter*in da, was das Gespräch sehr spannend machte. Das Kollektiv ist auch im Vernetzungszusammenhang http://www.kollektiv-betriebe.org, ebenso, wie das Spent Brewer's Collective, dessen Bier wir verkosteten.
Das Spent Brewers Collective ist ein kleines Braukollektiv aus Friedrichshain-Kreuzberg. Ihr Schwerpunkt liegt auf dem Brau und dem Vertrieb von besonderen Bierspezialitäten.
Das Kollektiv arbeitet derzeit als WanderbrauerInnen und mietet sich bei anderen konzernunabhängigen Brauereien ein. Aber irgendwann möchten sie eine eigene kleine Kollektivbrauerei aufbauen. http://www.spentcollective.de/
Ich bin zutiefst berührt und erfreut über den Elan und die innere Überzeugung der Aktivist*innen, die von einer kollektiven Gegenökonomie träumen. Wobei ich schon den Biohopfen eines tettnanger Familenbetriebes (auch ein Kollektiv?) vorziehen würde. Vielleicht gründet aber jemand ja einen kollektiven Hopfenanbaubetrieb?!
Forum Kreuzberg
Gestern besuchte im Rahmen einer Tour das Forum Kreuzberg, das ich ja eigentlich schon lange kenne, aber noch dort war. Das Forum entstand ja auseiner Initiative für die Idee der Sozialen Dreigliederung, ähnlich wie der Eulenspiegel. An der Tür stand dann auch gleich Michael Wilhelmi, der den Eulenspiegel, das INKA und natürlich Peter Schilinski kennt.
Näheres könnt ihr der Selbstdarstellung entnehmen, wobei dort heute rund 200 Menschen beteiligt sind, vor allem in einer Wohngenossenschaft.
Der Nachmittag gewann zusätzlich an Spannung daran, dass der brasilianische Staatssekretäär für Solidarische Ökonomie mit zwei Mitstreiter*innen dabei war. Paul Singer (84), ein aus Wien stammender Ökonomieprofessor beeindruckte mich mit seinem Engagment in Brasilia. Sein Sekretariat, mit 50 Mitarbeiter*innen, organisiert alle vier Jahre ein Forum der Solidarischen Ökonomie mit –unglaublichen 20 000 Teilnehmer*innen. Und. Und, und. Dazu kommt noch ein „Rat für Solidarische Ökonomie“ mit 60 Mitgliedern, die der Regierung und der Bewegung zur Seite stehen. Wär das was für Deutschland!
„Seit 1972 üben wir im Kleinen durch gemeinsames Wohnen, Lernen und Arbeiten eine neue Gesellschaftsform ein, in der die drei untereinander soo widersprüchlichen Ideale der Frz. Revolution in drei ganz unabhängigen Bereichen ihre unterschiedlichen Qualitäten ausleben können: Freiheit nur im Indvidual- und Kulturbereich, Gleichheit in einem wirklich demokratischen Rechtsleben (Deshalb Unterstützung von Volksgesetzgebung durch Mehr Demokratie) und Geschwisterlichkeit in der solidarischen Ökonomie. Angefangen mit einen Hauskauf durch zwei Bausparverträge, deren Kapital inzwischen neutralisiert wurde, den Aufbau von Kitas, Jugendorientierungsjahr und Ausbildungsstätten, Werkstätten, Ateliers, Theater und Schauspielschule, bauen wir gerade das 6. Haus auf, diesmal sogar einen Neubau.“ aus http://www.forumkreuzberg.de/
Regenbogenfabrik
Die Fabrik liegt in meiner Nähe und ich bin schon ein paarmal vorbeigelaufen. Gestern gab es einen Film über 30 Jahre Arbeit am Regenbogen, der aber ein bißchen pessemistisch die Probleme des Jahre 2010 bearbeitet (Finanzkrise).
Heute ist die Fabrik ein Soziokulturelles Zentrum, das dem Kiez Unterstützung bietet. Die urspügliche Idee des zusammenleben und arbeiten gibt es heute hier nicht merh, das das vormals besetzte HWohnhaus einen anderen Besitzer hat und andere Rechtformen gelten. Die Fabrik hat heute einen Erbpachtvertrag und dadurch unterliegt sie heute nur den Sparmaßnahmen der Regierung, kommt aber soweit ganz gut durch. In der Fabrik engagieren sich rund 70 Personen, die Hälfte davon ehrenamtlich.
Die Regenbogenfabrik ist eine unabhängige, solidarische Organisation mit vielen verschiedenen Projekten. Wir setzen uns für alternative Lebensentwürfe ein und bieten „Hilfe zur Selbsthilfe“. Für die NachbarInnen und den Kiez sind wir ein Ort der Zusammenkunft.
Wir leben und arbeiten kollektiv im Rahmen von „Solidarischer Ökonomie“. Für die Regenbogenfabrik ist jede Arbeit gleich viel Wert. Daher wird auch jede Arbeit gleich vergütet. Entscheidungen werden basisdemokratisch und im Konsens getroffen. Auch ehrenamliche MitarbeiterInnen sind in die Entscheidungsstrukturen integriert. So trägt jede/r von uns Verantwortung für die gesamte Organisation.
Unsere bunten Remisen und der hochaufragende Schornstein vermitteln ein Stück Berliner „Industie- und Alternativgeschichte“. Heute arbeiten wir an einer lebenswerten Zukunft. Unser Ziel ist zusammen mit unseren KundInnen, PartnerInnen und NachbarInnen selbstbestimmte Arbeitsplätze zu schaffen und dabei die Regenbogenfabrik weiter zu erhalten und weiter zu entwickeln.
2009 konnten wir unser Hostel erweitern und bauten unsere Kantine aus. Gerade jetzt sind wir dabei unseren Hofgarten umzugestalten und setzen dabei auf regionale und für die Stadtökologie nützliche Blumen und Sträucher.
www.regenbogenfabrik.de

Fairmondo
Am Vormittag besuchte ich fairmondo, einen nachhaltigen Online-Marktlatz zusammen mit etwa 50 anderen Interessierten. Der kleine Versammlungsraum platzt aus allen Nähten. Neben dem brasilianischen Staatssekretär war auch eine starke südkoreanische Delegation dabei.
Alles wichtige über Fairmondo findet ihr auf der website www.fairmondo.de
Die Genossenschaft hat rund 2000 Mitglieder, die durchschnittlich 300 € einlegen. Das Startkapital beträgt also etwas 600 000 €. Trotzdem arbeiten von den 14 Mitarbeitern nur vier auf einem Teilzeitarbeitsplatz. So soll die schwierige Anfangszeit überstanden werden. Felix Weth erklärte, dass fairmondo eine Gemeinwohlbilanz erstellt hat und an einer notwendigen neuen Rechtsform, der Genossenschaft 2.0 arbeitet. Auch hier nur junge Leute. Ich komm mir langsam alt vor, was Hoffnung auf eine junge starke Bewegung macht.


Vernetzung auf dem Solikon 2015
Der Kongress läuft jetzt auf Hochtouren. Es sollen tatsächlich rund 1000 Menschen da sein. Ich vermute weit mehr. Alle Workshops sind gut besucht. Meistens war bei meinen Beuschen der Platz beengt und die Räume übervoll. Beim Forum Konvergenz (Übereinstimmung) mußte ich sogar mit andern am Boden sitzen. Bei diesem Forum ging es um die Fragen: Wie Teile eines Puzzles liegen die unterschiedlichen Ansätze der Solidarsichen Ökonomie nebeneinander. Doch passen sie eigentlich zusammen? Wo ergänzen sie sich, wo widersprechen sie sich? Gibt es so viel Übereinstimmung, dass man an einer gemeinsamen Strategie arbeiten kann? Mit dem Konvergenz-Forum unternehmen wir den Versuch, dem von uns angestrebten sozial-ökologischen Paradigmenwandel eine Grundlage zu geben. Ein wirkliches Ergebnis kann ich hier nicht liefern. Hier nur zur Verdeutlichung der Vielfalt ein paar „Strömungen“ : Hannes Euler: Commons Institut [Commons] Thomas Deterding: Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung [Gemeinwohl-Ökonomie] Hans-Gerd Nottenbohm/ (innova eG/ Bundesverein zur Förderung des Genossenschaftsgedankens) Silvia Hable: [Transition Netzwerk]: [REconomy-Project] [Transition Towns] Lioba Kucharczak: Forum Solidarische Ökonomie [Solidarische Ökonomie] Dietmar Poetzsch und Ruth Priese : [Akademie SÖ] Stefan Meretz (P2P) Friederike Habermann, [Ecommony] Andrea Vetter: [Postwachstums-Ökonomie] David Weingartner: Oui Share [Collaborative Economy] Ulli Jakob: [Netzwerk Plurale Ökonomik e.V.] Daniel Constein (Wachstumswende) Janna Aljets (BUND-Jugend) Kariin Ottmar (Global Ecovillage Network e.V.) Henrike Lindemann (Impuls - Agentur für Angewandte Utopien)
Und das waren noch nicht alles!
Weiter gings mit der Frage: Was kommt nach dem Kapitalismus?
Hier diskutierten äußerst Anregend Ulrike Herrmann (Journalistin, taz), PD Dr. Ralf Ptak (Volkswirt des KDA der Nordkirche, PD Universität Köln; Netzwerk Plurale Ökonomik, Wissenschaftlicher Beirat von Attac), und Harald Bender (Akademie Solidarische Ökonomie, Politikwissenschaftler, Unternehmer) über die Fragen. Beeindruckt hat mich Ulrike Herrmann mit klaren provozierenden Aussagen (Wir leben nicht in einer Marktwirtschaft. 1 % der bundesdeutschen Unternehmen beherrschen 66 % des Umsatzes) oder: Es fehlt die Brücke zwischen der Solidarischen Ökonomien und dem Kapitalismus. Sie fokussierte auf die Produktion des Mehrwertes, während HArlad Bender eine Begrenzung des Finanzmarktes vorzog. Es war eine lebendige leicht kontroverswe Diskussion, die mich veranlaßt nochmal bei Ulrike Hermann nachzulesen: https://www.youtube.com/watch?v=St7K5gBwSug

fairvelo
Heute fand im Rahmen der Konferenz Solidarische Ökonomie in Berlin ein Workshop zu Mobilität und Commons mit Eric Poscher statt.
Mit dem Stipendium im Social Impact Lab Leipzig war es im Frühjahr und Sommer möglich, ein stimmiges Konzept zu entwickeln. In einem Name Design Thinking Prozess haben wir den Namen "Fairvelo" herausgearbeitet. Im Hintergrund wird noch am Design gearbeitet, das demnächst auch online sichtbar wird.
Das Fairvelo Projekt wurde im Juli in Innsbruck beim wocomoco, dem World Collaborative Mobility Congress vorgestellt.
Im Rahmen der Eurobike Messe Ende August konnten wir mit Lieferanten von elektronischen Fahrradschlössern und mit einigen Transportraddesignern und -herstellern sprechen.
Internationale Konvergenz
Heute gab es bei mir auch die ersten Ermüdungserscheinung auf dem Kongress. Beim internationalen Konvergenzforum gab ich nach rund 10 Selbstdarstellungen in synchron übersetztem Englisch auf. Irgendwie bekomme ich in den Hörssälen so ein komisches Gefühl, ähnlich Höhenangst und die Synchronübersetzung mit einer weiblichen Stimme wenn nur Männer Reden ist schon komisch. Die Internationalen Organisationen könnt ihr auf der Website nachlesen.


Transformap.co
Gestern gelang es mir nicht mich wirklich über das Kartierungsprojekt transformap zu infomieren. Ein Haufen junger Männer und Frauen auf englisch sprechen über die Entwicklung des Projektes. Ich hätte wohl auch auf deutsch nicht soviel verstanden.
Es geht um die Entwicklung, also mehr die technische Seite, einer freien Weltkarte, auf der wir alle alternativen Projekte eintragen bzw. sehen können. Also ein opensource projekt, internatinal, weltweit. Da gibt es viele Fragen zu klären. Dabei wollte ich doch nur eine Bodenseekarte aller Wandelprojekte vorbereiten. Dank der Vermittlung durch Roland Alton bekam ich dann heute noch ein Gespräch mit einem Aktivisten und er erklärte mehr Roland, wann und wie wir dann mit so einer Karte anfangen können. Mal sehen.

Transformationsforum
Diese Veranstaltung hat mich für all die Anstrengung belohnt. Die Beobachter*innen Andreas Teuchert (SOLIKON), Lioba Kucharczak (Forum *SÖ, SOLIKON) Finn Müller-Hansen ("Was Ist Ökonomie?", studentische Initiative, HU Berlin) Stephanie Ristig-Bresser (Transition Town) und die Moderatorin Dr. Gabriele Wendorf (ZTG) zeichneten ein Bild von der Wandelwoche und dem Kongress, dass mit zwar aus dem Herzen sprach, aber mir nicht täglich präsent war.
Die Vielzahl der Alternativen konnte ich nicht wirklich wahrnehmen und schätzen (mir war es halt zuviel und ich war müde), die Tiefe der vielen Gespräche und workshops (mir rauschte es im Kopf), die geschaffenen offenen Räume für Begegnungen, die kleinen und großen sowie die aufgezeigte Vielfalt und Wege war wirklich beindruckend.
Ich suchte in den großen Foren die nächsten Schritte einmal für mich persönlich und zum anderen der Bewegung(en) solidarischer Ökonomie. Erst fand ich sie nicht, doch es ist eigentlich klar: so ein Kongress mit seinen vielen Räumen ist ein Ort, an dem dies alles passieren kann und in der letzten Woche auch stattfand.
Die Schritte in die Zukunft, dafür fand Eric Lavilluniere (RIPESS Europa) die meiner Meinung nach richtigen Worte: 1. Die eigenen Projekte und Netzwerke konsolidieren, 2.die bestehende Kooperation der Netzwerke stabilisieren und 3. deren Fähigkeit zum Dialog mit staatlichen Einrichtungen stärken und 4. die Sichtbarkeit unserer Alternative(n)  vergrößern.
Lioba sagte dazu zwei Sätze, die sich in den Gesprächen herausbildeten: „Wir sind uns einig, dass es einen Paradigmenwechsel in unserer Gesellschaft braucht. Dahin kommen wir mit mehr Kooperation miteinander und einem Verfassungskonvent.“
Rosangela aus Brasilien sagte, wie beindruckend sie von den vielen Projekten und Kooprativen in Deutschland sei. Als die brasilianische Bewegung begann, waren sehr viel weniger Gruppen an dem beteiligt, was heute modellhaft vor unseren Augen steht.
In der Feedsbackrunde auf der grünen Wiese sagte eine:  „Hoffentlich dauert es nicht mehr 9 Jahre bis zum nächsten Kongress!“ Dem schließe ich mich an.
Dieter Koschek