Kreativ auf gesellschaftliche Herausforderungen zu reagieren, ist der Soziokultur immanent. So wurden besonders im letzten Jahr eine Vielzahl an neuen Formen und Formaten erprobt und entwickelt – die aktuelle Ausgabe der SOZIOkultur stellt diese konkret vor.
Ein Feuerwerk an Ideen machen Open-Air-Formate, hybride und virtuelle Projekte deutlich: Ob Urban-Art-Schatzsuche in Kassel, öffentliche Chorproben in Dresden, Balkonkonzerte in Ludwigshafen oder das digitale Rund-um-Programm des Stadtteilprojekts Light Up! Neunkirchen – vielfach musste nicht nur die Umsetzung der Projekte, sondern auch die Zusammenarbeit der Akteur*innen neu strukturiert werden.
Von Bund, Ländern und Kommunen gefördert, stellten die soziokulturellen Zentren und Initiativen ihre Wendigkeit einmal mehr unter Beweis. Sie experimentierten zwischen technischen, gesellschaftlichen und künstlerischen Herausforderungen und zeigten innovative Wege für die Fortsetzung der Kunst und Kultur während der Pandemie auf.
Das Thema Raum bekam einen neuen Stellenwert. Jochen Molck regt an, die Beziehungen zwischen Nahräumen, öffentlichen und digitalen Räumen neu auszutarieren. Mit seinen Überlegungen gab er den Impuls zur Online-Konferenz von UTOPOLIS – Soziokultur im Quartier. Unter dem Thema „Neue Formate der Stadtteilarbeit“ stand dort die Frage im Mittelpunkt, was künftig spannend für die künstlerische Nachbarschaftsarbeit sein könnte. Das digitale Setting der Konferenz kam bei den Teilnehmenden gut an, denn es war experimentell, spielerisch und somit auch unterhaltsam.
Doch wie absolut, radikal oder relativ ist das Neue in der Soziokultur? Braucht es überhaupt noch mehr Bemühungen um neue Inhalte mit neuen Formaten zu erfassen? Dazu verständigen sich zum einen Susann Köbernick, Newcomerin der Soziokultur aus dem Spreewald, und Andreas Kämpf, Vertreter der Gründergeneration. In der Rubrik „Meinung“ äußert sich Georg Halupczok zu diesen Fragen: Kontinuität sei ausschlaggebend, nicht die oftmals förderpolitisch angeheizte Jagd nach der Innovation. Auch das Bewährte brauche Beachtung.
Das „Porträt“ widmet sich mit zeitraumexit einem Kulturort in Mannheim mit besonderer Programmatik. Dem Team geht es um nichts weniger als die Verbindung von experimenteller Kunst, Stadtgesellschaft und Alltagsleben. Diese selbst gesetzten hohen Ansprüche kontinuierlich zu erfüllen, kostet viel Kraft und Ausdauer, doch zeitraumexit gelingt es in exzellenter Art und Weise immer wieder, die Menschen in der Nachbarschaft zum kunstvollen und aktiven Mitgestalten zu bewegen.
Das und noch mehr lesen Sie in der aktuellen SOZIOkultur.